Unterricht planen und gestalten
Eine exakte Erhebung der individuellen „Lernausgangslage“ hilft der Lehrkraft dabei, den individuellen Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Hierzu ist es wichtig, differenzierte Informationen zu individuellen Stärken und Schwächen zu erfassen sowie soziale und personale Faktoren in die Betrachtung mit einfließen zu lassen. Somit kann die Förderung dort ansetzen, wo die individuellen Ressourcen liegen.
Von zentraler Bedeutung ist der sogenannte sprachsensible Unterricht.
Merkmale eines solchen Unterrichts sind bspw.:
- deutliche, langsame und abwechslungsreiche Lehrersprache (gezielter Einsatz von Lautstärke, Stimmklang, Betonungen)
- Gezielter Einsatz von Mimik und Gestik (handlungsbegleitendes Sprechen)
- Einsatz kurzer Sprachpausen
- Schaffen von Sprechanlässen, so dass die Schülerinnen und Schüler selbst möglichst viel Sprache produzieren können
- ausgewogener Wechsel zwischen Konzentration und Entspannung
- Fehlerhafte Äußerungen der Schülerinnen und Schüler werden von der Lehrkraft unauffällig richtig wiederholt, so dass nicht explizit kritisiert wird (korrektives Feedback)
- Schaffen möglichst vielfältiger Sprechanlässe wie bspw. Murmelphasen und / oder Einsatz kooperativer Methoden
Weitere Hinweise
- „Satzeinstiegshilfen anbieten“, Blickkontakt, reduzierte Komplexität, kurze, klare Anweisungen und „Lehrersprache als Vorbild“
- Einsatz von akustischen und visuellen Signalen
- Gezielter Einsatz von Modellierungstechniken:
- Korrektives Feedback (Wiederholung der Äußerung in korrekter Form)
- Expansion (Aufgreifen und korrektes Vervollständigen einer Äußerung)
- Extension (inhaltliche Anknüpfung an eine Äußerung und logische Weiterführung)
- Umformung (Äußerung wird in veränderter, fachsprachlich korrekter Form wiedergegeben)
- Wortschatzaufbau, - erweiterung, -sicherung (vor allem neue Fachbegriffe im Kontext der Berufsvorbereitung und Ausbildung)
- Rollenspiele
- Handlungsorientierter Unterricht
- Partner- und Gruppenarbeit mit Hilfestellungen
- Unterstützung mit Schriftsprache (Visualisierung, Wortkarten, Textvereinfachung, Hilfsmittel bei Lesetexten, usw.)
- Gezielte Wiederholungen schaffen (Verinnerlichung, Verwendungshäufigkeit, Einspeicherstrategien)
- Rituale
- Rhythmisierung des Unterrichts
Weiterführende Informationen
Links
Der Lehrstuhl für Behindertenpädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München liefert mit seinen Inklusionsdidaktischen Lehrbausteinen einige Ideen.
Hier der Link zum Einstiegsfilm in den Förderschwerpunkt Sprache:
https://www.idl.lehrerbildung-at-lmu.mzl.uni-muenchen.de/foerderschwerpunkte/sprache/index.html
Literatur
Grohnfeldt, M. (Hrsg.) (2015). Inklusion im Förderschwerpunkt Sprache (Inklusion in Schule und Gesellschaft 11). Stuttgart: Kohlhammer Verlag
Dannenbauer, F. M.: Grammatik. In Baumgartner, S., Füssenich, I. (Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern. München, Basel 2002.